Peter Paul Rubens (1577-1640) war ein äußerst gebildeter Künstler. Er war sowohl mit antiken wie mit zeitgenössischen Schriften vertraut und entwickelte eine ganz persönliche Theorie über das Wesentliche der menschlichen Form. Seine Überlegungen speiste er dabei aus so überraschenden Quellen wie der pythagoreischen Zahlenmystik, der Alchemie und der Kabbala.
Die beeindruckende Allgemeinbildung Rubens‘, für die er zu seiner Zeit hoch geschätzt wurde, war uns bis vor kurzem noch zu wenig bekannt. Erst mit dem eingehenden Studium der Kopien des theoretischen Studienbuch wuchs die Überzeugung, dass unser Bild von Rubens korrigiert werden musste. Arnout Balis und David Jaffé werden die Ergebnisse einer umfassenden Studie in Teil XXV des Corpus Rubenianum veröffentlichen. So wird dieser bedeutende Informationsschatz wieder gebührend gewürdigt werden können.